Man könnte einige Vorteile von Holz anführen: Holz ist schön, gesund, angenehm im Mund, klingt gut, passt zum Holzblasinstrument, ist etwas Besonderes. Aber es bietet noch mehr: Verlässlichkeit, beste Spielbarkeit, hervorragende Klangqualität, Umsetzung von persönlichen Vorstellungen, Dauerhaftigkeit und Stabilität und so etwas wie die Seele des Instrumentes.
Es eine Tatsache, dass das Material des Mundstückes keinen großen Einfluss auf die Klangeigenschaft hat. Man kann nicht sagen, Metall klingt härter, oder Glas klingt klarer, oder Kautschuk bringt Dynamik, oder Holz klingt wärmer.
Ein großes Plus bringt die Handarbeit. Die Form der modernen Mundstücke hat sich aus Handarbeit entwickelt und so konnte ich dort wunderbar weiterarbeiten und einen großen Erfahrungsschatz aufbauen. Wenn ein Stück fast fertig ist, zeigt sich: welcher letzte Schliff der Bahn ermöglicht ein bestes Losgehen, wo bringt eine Veränderung der Kammer Brillanz und doch Wärme, wie kann die Intonation optimiert werden, wo wirkt sich eine „absichtliche Ungenauigkeit“ positiv auf den Klang aus?
Es ist neben Buchsbaum das härteste und schwerste europäische Holz. Durch seine Feinfaserigkeit lässt es sich sehr gut drechseln schnitzen und verarbeiten. Es ist sehr zäh, widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und formstabil. Und es sieht sehr schön aus.
Holz ist nicht in jede Richtung gleich stabil. Ein Brett mit flach liegenden Jahresringen reißt schneller als wenn sie senkrecht stehen. Dies wird auch beim Bau von dünnen Geigen- und Gitarrendecken angewendet und habe ich bei der Schindelherstellung gelernt. Das Holz für den Rohling wird nicht ausgesägt sondern gespalten, um den genauen Verlauf der Maserung zu erkennen und in das zu fertigende Stück zu positionieren um dünne Schwachstellen zu verstärken.
Feuchtes Holz vergrößert sein Volumen, aber in jede Richtung anders. In Richtung des Baumumfanges am meisten, in Richtung zur Stammesmitte nur halb so viel und in Längsrichtung fast gar nicht. Und so lasst sich am Verlauf der Jahresringe beeinflussen, ob und wenn ja, in welche Richtung sich z.B. ein Brett wölben würde. Ich habe einige extreme Versuche gemacht: Das Mundstück 2 Tage ins Wasser gelegt, dann in die Sonne, einen Monat in der Spülmaschine gelassen, gekocht, in Essig eingelegt, eingefroren und auf Beton fallen gelassen. Sie halten alles aus.
Es braucht keine besondere regelmäßige Pflege. Nach dem Spiel sollte es durchgewischt werden wie jedes andere. In der mitgelieferten reinen Wollhülle ist es gut aufgehoben, weil das die Feuchtigkeit reguliert. Bei Bedarf kann man es mit warmem Wasser und einer Zahnbürste waschen. Bei häufigem und regelmäßigem Spiel kann es nach einem oder zwei Jahren gebleichter aussehen. Dann kann man es einen Tag in Mandelöl legen (ist ein traditionelles Öl im Instrumentenbau und gibt es in jeder Apotheke), dann einen Tag einziehen lassen und abwischen und es sieht wieder neu aus.
Ein Vergleich: eine Zeit lang waren Holzschneidebrettchen in der Küche verpönt, bis man festgestellt hat, dass Schneidebrettchen aus Kunststoff mehr Keime enthalten.
Es ist schwierig, 2 ganz genau gleiche Mundstücke zu bauen.
Die meisten Klammern, auch aus Metall sind möglich. Achtung bei schwarzen Klammern aus Kunststoff oder Lederimitation. Diese können schwarz abfärben. Ich verwende und empfehle Lederligaturen von Sedlmaier. Diese können zur Probe auch mitgeliefert werden.
Ich habe ein über 100 Jahre altes Holzmundstück, das viel gespielt wurde und immer noch in einwandfreiem Zustand ist.